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Freitag, 20.8.2010
Mönche von Reichenstein luden ihre Nachbarn auf das Gut ein –
Reaktion auf Kritik des Bischofs
Tag begann zum Klosterfest ausnahmsweise etwas später

Reichenstein    Originalartikel als PDF
Um mit Freunden und Nachbarn ins Gespräch zu kommen, haben die Mönche von Reichenstein am 15. August zu einem kleinen Klosterfest eingeladen.

Es versteht sich für die neuen Bewohner von selbst, dass das Levitierte Hochamt um 10 Uhr den Höhepunkt des Tages markierte, der für sie in der Regel schon um 3.30 Uhr beginnt mit der gemeinsam gesungenen Matutin. Obwohl noch zehn Bänke von Biertischgarnituren in die Kirche gebracht wurden, konnten bei weitem nicht alle in der überfüllten Kirche einen Platz finden. Die über zweistündige Zeremonie war musikalisch umrahmt von den gregorianischen Gesängen, die nach Aussage der Mönche in ihrem Ursprung weit in das 1. Jahrtausend zurückreichen. Mit tatkräftiger Unterstützung der Feuerwehr und des Anglervereins von Kalterherberg konnte den Besuchern nach dem Hochamt Essen vom Holzkohlen-Grill angeboten werden.

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Zahlreiche Anwohner folgten der Einladung der Mönche zum Klosterfest.  
Baumaßnahmen
Das Zelt, das im Kloster-Innenhof aufgestellt war, bot genügend Platz, wo man das Mittagessen einnehmen konnte. Anschließend gab es in einem Vortrag im eigens dafür vorbereiteten Informationsraum und durch Führungen die Gelegenheit, sich über die vorhandenen Gebäude und die geplanten Baumaßnahmen ein Bild zu machen. Den ganzen Nachmittag hindurch standen die Mönche für Gespräche und Fragen zur Verfügung.
Wer nun in der Erwartung kam, hier einigen griesgrämigen und menschenscheuen alten Männern zu begegnen, sah sich getäuscht. Bruder Marcel stammt aus den Niederlanden, spricht schon jetzt sehr gut Deutsch und ist jederzeit zu einem Scherz aufgelegt, der ihn zwischendurch auch mal über sich selbst lachen lässt.
Bruder Josef, mit 27 Jahren der jüngste und einzige Franzose von den drei Benediktinerbrüdern, hat in einem lustigen Streitgespräch mit seinem Oberen durchgesetzt, dass am Montag nach dem Fest genügend Zeit zur Verfügung stehen müsse, um durch das idyllische Städtchen Monschau zuwandern.
Bruder Paul aus Martinique mit schwarzer Hautfarbe zeigte durch seine Anwesenheit den internationalen Charakterdes künftigen Klosters, in dem rassistische Vorstellungen offensichtlich keinen Platz haben. Pater Bernhard als der vierte der anwesenden Mönche, stammt aus Marktoberdorf in Bayern. Er hat fünf Geschwister und wird der zukünftige Prior des Klosters Reichenstein sein. Auf die Frage angesprochen, warum der zuständige Bischof von Aachen die Klostergründung bekämpfe oder zumindest davor warne, reagiert der gebürtige Allgäuer mit trauriger Miene und beteuert, dass er die Gegnerschaft des Bischofs nicht verstehen könne, wo doch so viele Klöster schließen müssten, weil sie keinen Nachwuchs mehr hätten. Sogleich wies er aber auch darauf hin, dass Benediktinerklöster schon immer exemt gewesen seien, d.h. nicht dem Diözesanbischof unterstehen. Gleichwohl würden die Mönche, wenn sie da sein werden, jeden Tag für den Bischof beten. Das hindere sie aber nicht daran, unbeirrt an den schönen, ursprünglichen liturgischen Formen in lateinischer Sprache festzuhalten; diese könne man vergleichen mit einem alten, schönen Gebäude, das unter Denkmalschutz steht.
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Die künftigen Bewohner gingen auch auf die Kritik des Bischofs ander Klostergründung ein.  

Pflege

Auch hier versuche man ja, in Dankbarkeit gegenüber den früheren Bauherren alles, was nur irgend möglich ist, in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten und zu pflegen. Die Verachtung durch den Bischof habe aber, so Pater Bernhard, auch etwas Gutes für ihn selbst und für die Mönche: Essei für sie Anlass, sich noch mehr in der Demut zu üben und sich nicht als etwas Besonderes oder gar etwas Besseres zu fühlen als die Menschen, die in der Welt leben.
Der Tag klang aus mit einer feierlichen Vesper, die von den Mönchen gesungen wurde. Trotz des vielen Regens den ganzen Tag hindurch war das Resümee von Bruder Marcel eindeutig: »Es war ein guterTag.«
 
 

   
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