sp
spacer spacer
Logo-Banner-u
sp
sp

spWerbe

 

spacer
sp
< zurück Sanierungen
sp
Logo
Mönche müssen ans Trinkwassernetz
Gut Reichenstein: Dacharbeiten am Westflügel haben begonnen. Hier sollen später einmal Werkstätten Platz finden.
 
VON PETER STOLLENWERK  

Kalterherberg 21.Okt.2010. Es scheint als wolle der Regen an diesem Vormittag kein Ende nehmen. Zwischen 1400 und 1700 Millimeter Nieder- schlag fallen jährlich im Hohen Venn, und man hat den Eindruck, als würde an diesem düsteren Mittwoch ein Großteil dieser Menge herunterfallen.
„So schlecht kann das Wetter kaum werden, dass wir die Arbeiten einstellen“, lacht Pater Peter Lang und begibt sich den Innenhof des Klosters Reichenstein, um eine neue Mischung Kalkmörtel anzusetzen. Das ehemalige Gut Reichenstein, im Jahr 2008 von der Priesterbruderschaft St. Pius X. erworben, steht vor dem Wechsel in ein neues Zeitalter.
Doch ehe hier in zwei bis vier Jahren die ersten Mönche aus dem französischen Kloster Bellaigue einziehen, gilt es eine umfangreiche bauliche Sanierung des 800 Jahre alten Gebäudekomplexes abzuwickeln.

 
6
21.10.2010

"Wir wollen kein Fremdkörper sein, sondern integriert werden.“
Dach des Westfflügels am Kloster Reichenstein wird derzeit saniert. Projektleiter Pater Peter Lang legt beim Bau auch selbst Hand an.    Foto: Peter Stollenwerk

sp
 Sanierungen  
6 6
Pfeil Notsicherung Südflügel  
Pfeil Westflügel Natursteinarbeiten  
Pfeil Westflügel Dach  
Pfeil Melkerhaus Dach  
Pfeil Verwalterhaus Fassade  
Pfeil Informationsraum  
6 6
 Bildgalerie  
6 6
07  
Westflügel  
07  
Westflügel Dachsanierung 1.W.  
Einhaltung der Bauvorschriften
Projektleiter vor Ort ist Pater Peter Lang, der die Arbeiten koordiniert und auch selbst auf der Baustelle mit Hand anlegt. Fast im 15 Minuten-Rhythmus läutet das Telefon: Mal geht es um eine Lieferung von Schieferplatten, dann muss der passende Kalk aus Hessen bestellt werden.
Die Denkmalschutzbehörde achtet genau auf die Einhaltung der Bauvorschriften an der rund 800 Jahre alten Klosteranlage, die 1802 in ein landwirtschaftliches Gut umgewandelt wurde und jetzt zur Ursprungsbestimmung zurückkehren soll.
Anfang der Woche wurde mit den Arbeiten am Westflügel (das ist der vom Toreingang betrachtet rechts liegende Gebäudeteil) begonnen. Hier wird das Dach komplett erneuert. Es war bislang nur mit einer Plastikhaut unterfangen, was dazu führte, dass fast alle Sparren morsch wurden.
Zu Hofseite hin wird das Dach mit Ziegeln gedeckt, zur Seite des Weihers hin wie gehabt mit Schieferplatten. Die Firma Schwörer aus dem Breisgau, die dem Vorhaben eng verbunden ist, ist im Einsatz, und wird unterstützt durch das ortsansässige Unternehmen Lauscher & Krüger aus Kalterherberg als Spezialist für Schiefer- und Klempnerarbeiten.

Zurzeit sind 12 Mann auf der Baustelle beschäftigt. Nach der Fertigstellung des Westflügels mitsamt dem Melkerhaus sollen hier einmal Werkstätten (Bäckerei, Steinmetz, Schreinerei) Platz finden, möchten doch die Mönche in Reichenstein möglichst autark leben.
Der Südflügel des Klosters Reichenstein bereitet den Mönchen nach wie vor große Sorgen, soll dieser Bereich doch einmal das Zentrum ihrer Aktivitäten bilden. Hier sollen eine Sakristei und der Kreuzgang angebaut werden.
Von beiden Gebäuden wird es dann einen Zugang zur Kapelle geben. Im Obergeschoss des Südflügels sollen die Zellen für die Mönche eingerichtet werden, darunter finden sich später einmal Speiseraum, Küche und Vorratsräume. Ein Außenwand war hier vor Jahren eingestürzt; die Notsicherung wurde inzwischen erfolgreich ab- geschlossen, sodass man den Gebäudeteil wieder gefahrlos betreten kann.
Pater Lang: „Hier könnte man an jeder Ecke eine Baustelle ein- richten“, doch mit Beginn des nahenden Winters kehrt zunächst einmal Ruhe ein, zumal auch die zur Verfügung stehenden Mittel für dieses Jahr erschöpft sind. Bis- her wurden rund 250 000 Euro in- vestiert; jetzt wartet man auf weitere Einnahmen durch Spenden, die einzige Finanzierungsquelle für das Vorhaben.
Derweil kommt ein neues Problem auf den Bauherrn zu, weil das Gesundheitsamt der Städteregion Aachen eine geregelte Trinkwasserversorgung verlangt. Reichenstein ist nicht an das öffentliche Trinkwassernetz angeschlossen, sondern wird von einem kleinen Bach aus dem Venn versorgt. Der Anschluss an das Netz im Kalterherberger Messweg würde rund 120 000 Euro kosten. „Das hatten wir nicht auf der Rechnung“, sagt Pater Lang, der in anstehenden Gesprächen mit dem Wasserwerk Perlenbach auf eine Lösung hofft.
Als Alternative käme auch ein eigener Tiefenbrunnen in Betracht, aber man besitzt keine gesicherten Erkenntnisse über die geo- logische Beschaffenheit des Are- als.

Inforaum eingerichtet
Im Innenhof von Reichenstein wurde inzwischen auch ein Informationsraum eingerichtet, der gerne besucht wird, aber Pater Lang ist auch nicht entgangen, dass die Aktivitäten der konservativen Pius-Bruderschaft in der Öffentlichkeit teilweise von Skepsis begleitet werden: „Die Mönche möchten einfach nur den ganz normalen Glauben weiterleben“, sagt der Geistliche, der sich wünscht, „dass wir integriert wer- den, denn wir wollen kein Fremdkörper sein.“
Der „ganz normale Glaube“ bedeutet aus der Sicht der Piusbruderschaft die Verpflichtung gegen- über dem lateinischen Ritus der heiligen Messe, wie sie auch schon mehrfach in Reichenstein praktiziert wurde.
Die 1970 gegründete Pius-Bruderschaft gehört zu den stark traditionalistischen Kräften in der katholischen Kirche. Nach der Exkommunizierung ihres geistigen Führers, Erzbischof Marcel Lefebvre im Jahr 1988, hat Papst Benedikt XVI. vier von Lefebvre geweihte Bischöfe der Bruderschaft in diesem Jahr allerdings rehabilitiert.

Originalartikel PDF

 

 

   
Navi-Fuss
01s
shadow-u 01-Schatten-e